Corona stellt auch unsere Schülerbetreuung an den Bayreuther Schulen vor neue Herausforderungen. Um die Kinder auch Zuhause zu unterstützen, startete die AWO Bayreuth-Stadt nun eine Online-Hausaufgabenbetreuung. Am Hort in Meyernberg spendiert der Elternbeirat der Schule der Schulbetreuung dazu einen Zoom-Zugang, damit unsere Kolleginnen und Kollegen per Videostream mit den Kindern kommunizieren können.
Per Zoom-Konferenz unterstützen unsere Kolleginnen und Kollegen die Kinder des Hortes in Meyernberg bei den Hausaufgaben.
Für die Kolleginnen und Kollegen aus Meyernberg ist das natürlich eine neue Erfahrung, die vor allem interessant und produktiv ist und überraschenderweise auch allen Spaß macht. Zum Anfang nehmen derzeit zwei Kinder an der Hausaufgabenbetreuung teil. Im Laufe der nächsten Tage werden noch weitere Kinder dazukommen, die unser Angebot nutzen möchten.
Unterstützung hat der Hort u.a. vom Elternbeirat der Meyernberger Schule, die einen Zoom-Zugang spendete, außerdem wurde leihweise von der Schule ein Schullaptop zur Verfügung gestellt sowie eine Dokumentenkamera.
Meine ersten Erfahrungen als Zoom Meeting Host – oder: wenn Kinder WIRKLICH alles besser wissen
Heute habe ich zum ersten Mal ein Zoom Meeting gehostet. Da wir im KiBBidS-Hort an der Grundschule Meyernberg planen, während des Lockdowns für die Kinder, die zu Hause sind, eine Online-Hausaufgabenbetreuung anzubieten, wollte ich erstmal den Praxistest machen.
Ich bin wirklich alles andere als ein alter Hase, was Zoom angeht. Ich habe bisher die Rolle als Meeting-Teilnehmerin solide eingenommen, aber vor meinem ersten Mal als Host war ich doch etwas nervös. Wir kennen ja alle die Herausforderungen, die die Technik einem ohne Vorwarnung plötzlich eröffnen kann, zur Genüge. Dennoch hat alles super geklappt – Meeting geplant, Einstellungen festgesetzt, Link verschickt.
Und siehe da, schon war B. aus meiner Gruppe, mit dem ich heute glücklicherweise das ganze „Zoom-Ding“ beim lockeren Quatschen testen durfte, auf meinem Bildschirm zu sehen. Allerdings nicht zu hören. Und auf dem Kopf stand er auch. Zumindest sein Video. Da kam ich schon ins Schwitzen und begann, nach Einstellungen zu suchen, die das beheben könnten. Denn im Kopfstand machen bin ich auch kein alter Hase. Er bat inzwischen seine Mutter um Hilfe und nach wenigen Minuten funktionierte der Ton. Einen Kopfstand musste ich glücklicherweise auch nicht machen, denn es gelang den beiden, das Bild richtig zu drehen.
Dann konnte es richtig losgehen. Zuerst unterhielten wir uns über den Alltag von B. während des Lockdowns und ein wenig über Fußball. B. änderte während des Gesprächs seinen Profilnamen von „Fußballprofi“ in „Manuel Neuer“. Dann bemerkte er, dass in meinem Profil der Name der Bereichsleitung steht und stellte korrekterweise fest, dass ich das ja gar nicht sei. Ich sagte, ich wolle später in Ruhe schauen, wie ich das ändern könne. Ich brauchte aber nicht zu warten, denn B. hatte gleich eine Lösung parat und erklärte mir, wie ich den Namen ändern kann. In zwei Sekunden hatte ich meine korrekte Identität angenommen. Dann zeigte mir B. noch weitere Features eines Zoom-Meetings. Ich fand heraus, dass man Emojis einfügen kann und entdeckte die Chatfunktion, als B. mir Nachrichten schickte, während ich kurz mit seiner Mutter sprach. Die Einführungsvideos auf der Webseite von Zoom kann man vergessen – die wirklich wichtigen und interessanten Features habe ich heute von B. erfahren!
Während wir noch eine Weile plauderten, drehte B. aus Spaß sein Bild noch mehrere Male. Als er dann wieder einmal auf dem Kopf stand, hatte er dann die Idee des Tages: er kippte das Display des Laptops, sodass die Tischplatte im Video auftauchte. Er meinte, dass ich nun mit seinem gedrehten Bild doch sehen könnte, was er schreibt. Er nahm einen Zettel und schrieb „Hallo“ darauf, was ich ganz deutlich lesen konnte. Dabei sei erwähnt, dass ich mir seit mehreren Tagen den Kopf darüber zerbrochen habe, ob die Kameras der Kinder ein vernünftiges Bild liefern würden, wenn sie mir auf die Art und Weise zeigen würden, was sie geschrieben haben. Was soll ich sagen – zermarterte Hirne sind nicht nötig, wenn man B. kennt!
Am nächsten Tag haben wir S., die ebenfalls an unserer Online-Hausaufgabenbetreuung teilnimmt, natürlich diesen „Zoom Hack“ verraten. Und auch sie hatte den Bogen sofort raus! Inzwischen kann ich sogar live zuschauen, wie geschrieben, gemalt und gebastelt wird. Es ist eine unglaublich bereichernde Erfahrung für uns alle, die wir in Zukunft mit weiteren Kindern teilen werden.
Ich bin gespannt, welche Ideen wir noch zusammen entwickeln, um mit der Online-Hausaufgabenbetreuung eine gute Alternative zum Lernen „in Echt“ auf die Beine zu stellen. Mit unseren kleinen „Besserwissern“ überhaupt kein Problem!
Sarah Fuchs