Die Hausgemeinschaften der AWO Bayreuth-Stadt gehören zu insgesamt 30 Einrichtungen, die als Modellprojekte zu trägerorganisierten Springerkonzepten aus Mitteln des Bayerischen Ministeriums für Gesundheit und Pflege gefördert werden. Ziel ist es, flexibler auf Personalengpässe reagieren zu können und so das Stammpersonal entlasten zu können. Man wolle in Bayern flexible und nachhaltige Lösung für die aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen finden.
„Der Springerpool der AWO Bayreuth-Stadt soll eine dynamische Arbeitsgruppe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sein, um in den vier Hausgemeinschaften im AWO Zentrum Bayreuth aushelfen zu können, wenn dort Engpässe entstehen – nicht nur Personalengpässe sondern auch Urlaubszeiten oder unerwartete Situationen können so besser gestemmt werden, ohne dabei die Qualität der Pflege zu beeinträchtigen“, erklärt Marion Tost, Vorständin der Arbeiterwohlfahrt in Bayreuth.
Die AWO Bayreuth-Stadt setzt beim Aufbau des Springerpools auf unterschiedliche Stellenprofile. Neben flexiblen Teilzeitmodellen wird auch der Springer-Dienst auf Mini-Job-Basis angeboten. Ein Springerpool müsse so flexibel sein wie die persönlichen Bedürfnisse der Springer. Der Springer-Pool der AWO Bayreuth-Stadt richte sich an alle Pflegefachkräfte, die stundenweise wieder in den Pflegeberuf einsteigen wollen, die sich zu ihrem normalen Gehalt aus der Pflege noch was dazu verdienen wollen im Rahmen eines Mini-Jobs, aber auch an Rentner, die der Pflegeberuf nie wirklich losgelassen hat und die sich nun einen Bonus zur Rente dazu verdienen möchten.
Die AWO Bayreuth sucht vorwiegend qualifizierte Pflegefachkräfte, im nächsten Schritt wird dann auch die Suche nach Pflegefachhelferinnen und Pflegefachhelfer intensiviert, die als Springer tätig sein wollen. „Durch den Einsatz von Pflegefachkräften und Pflegefachhelfern im Springer-Pool möchten wir unsere reguläre Belegschaft entlasten, die aufgrund des Fachkräftemangels und vieler Ausfahlzeiten kranker Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eigentlich durchweg an der Belastungsgrenze gearbeitet haben“, sagt Tost.
Innerhalb eines Jahres wurden mehr als 200 Rufbereitschaften verplant und eigentlich auch immer ausgelöst. Mitarbeiter aus der Pflege haben dadurch mehr als 3000 Arbeitsstunden durch Einspringen ersetzt, also die Arbeitskraft von rund 2,2 Vollzeitstellen. Gleichzeitig konnte die eingesprungene Arbeitszeit selten abgebaut werden, sodass in 2022 und 2023 fast alle Mehrarbeitsstunden ausbezahlt werden mussten. „Diese Situation bedeutet zum einen für die AWO Bayreuth-Stadt einen hohen finanzielle Aufwand, auf der anderen Seite für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine zu große Belastung, die man nicht dauerhaft stemmen kann“, erklärt Tost.
1,9 Vollzeitstellen bekommt die AWO Bayreuth-Stadt nun über das Projekt des Freistaates finanziert – Tost und die Verantwortlichen der Arbeiterwohlfahrt hoffen, diese mit geeignetem Personal besetzen zu können – zur Entlastung der Stammbelegschaft. „Wir sind froh, dass wir Teil des Förderprogramms sein können und freuen uns, gemeinsam mit den neuen Mitarbeitern des Springer-Pools an den Start zu gehen“, sagt Tost.
Info: Unter www.awo-jobs-omf.de können sich Pflegefachkräfte ab sofort für den Springer-Pool der AWO Bayreuth-Stadt bewerben.