Keine leichte Entscheidung musste die Arbeiterwohlfahrt in Bayreuth treffen: Zum 31. Dezember 2022 muss sie ihren seit 2009 existierenden Ambulanten Pflegedienst schließen – unter anderem der erhebliche Fachkräftemangel in der Pflege ist Grund für die Schließung. Betriebsbedingte Kündigungen gibt es nicht, fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten zukünftig in anderen Bereichen der Pflege innerhalb der AWO Bayreuth.
„Der drastische Personalmangel und die erhebliche Mehrbelastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben diesen Schritt unumgänglich gemacht“, erklärt Marion Tost, Vorständin der AWO Bayreuth-Stadt. Seit mehreren Monaten habe die Arbeiterwohlfahrt Unterstützung für die ambulante Pflege gesucht, leider ohne Erfolg. Auch deshalb hatte die AWO schon seit rund einem halben Jahr einen Aufnahmestopp für Neukunden verhängt und war gezwungen, einigen Kunden zu kündigen. „Unser bestehendes Personal hat sich dieser großen Herausforderung gestellt und hat alles für die Kundinnen und Kunden gegeben, damit sie in ihrem Zuhause gut betreut und gepflegt werden. Auf Dauer können wir das aber nicht von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlangen, auch im Hinblick darauf, dass eine personelle Verbesserung nicht in Sicht ist.“
Die 38 bisherigen Kundinnen und Kunden der ambulanten Pflege der AWO Bayreuth-Stadt wurden bereits informiert, dass ihre Pflegeverträge aufgrund der Schließung gekündigt werden müssen. „Wir unterstützen unsere Kunden soweit es geht bei der Suche nach einem Ersatzpflegedienst und sind auch guter Dinge, dass auch schnell Ersatz gefunden werden kann“, sagt Tost.
Zu betriebsbedingten Kündigungen der aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es indes nicht gekommen. „Jeder hat das Angebot erhalten, weiter für unsere AWO zu arbeiten – entweder in unserer stationären Pflege, in der Tagespflege im AWO Zentrum wie auch zukünftig in der Tagespflege in Heinersreuth, die wir im kommenden Jahr eröffnen. Uns freut es, dass fast alle dieses Angebot angenommen haben und weiter Teil unserer AWO sein möchten.“
Von der Schließung der ambulanten Pflege ist der ehrenamtliche Betreuungsdienst mit seinem Helferkreis nicht betroffen – hier übernehmen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer keine Pflege, können aber stundenweise pflegende Angehörige entlasten, etwa durch die Begleitung bei Arztbesuchen, Spaziergängen usw..